… ist ein viel und gerne diskutiertes Thema. Zuletzt ist wieder ein Diskussionsbeitrag gegeben worden, in dem es darum ging, dass die Wertschöpfung bei regional orientierten Betreibern auch in der Region bleibt, wohingegen sie bei Ketten abgeführt wird, eventuell sogar ins Ausland. Und das mit Entgelten aus Sozialkassen.

Dann gibt es immer wieder Kritik an den Renditeerwartungen von Investoren bei Immobilien aber auch bei den Betreibern. Gute und hochwertige Pflege solle nicht daran orientiert werden, sondern an Qualität, am Quartier und menschlichen Bedürfnissen. Diese Diskussion wird seit Einführung der Pflegeversicherung geführt. Der Gesetzgeber hat damals klar formuliert, dass privates Kapital und private Projekte gewollt sind, weil man ansonsten die immensen zusätzlichen Kapazitäten an Einrichtungen und Plätzen nicht schaffen könne. Dazu ein Blick auf die bestehende Infrastruktur, die in Teilen nicht modernen Ansprüchen genügte und zudem teuer war.

Wer in Zukunft die ausreichende Zahl an Mitarbeitern gewinnen und binden kann, wird erfolgreich arbeiten können, andere nicht.

Es hat sich in der Folge viel entwickelt. Es gab weitere Diskussionen um die Unterschiede bei Gehältern. Gegenargumente waren auf der anderen Seite die günstigeren Investitionskosten bei zahlreichen geförderten Einrichtungen. Privaten Trägern konnte auch keinesfalls eine qualitative Minderleistung im Vergleich zu kommunalen, kirchlichen oder frei-gemeinnützigen Trägern nachgewiesen werden. So sticht auch ein volkswirtschaftliches Argument, nämlich die für Pflegebedürftige niedrigeren Kosten. Selbst verschiedene Kommunen haben versucht Sozialhilfe nur noch in günstigeren Häusern tragen zu müssen.

Heute stellen sich, seit langem angebahnt, andere Fragen nach der Anzahl und Qualifikation des Personals und den Wünschen der Menschen nach bestimmten Wohn- und Pflegesituationen.
Die durch die Initiative Pro-Pflegereform angestoßenen Aktivitäten mit den Gutachten von Prof. Rothgang böten die Grundlage für ein völlig anderes System. Ohne die bekannten Inhalte zu vertiefen, im Hinblick auf die Frage nach Investoren und Renditen ein Punkt: Würde man die Sektoren ambulant (vor) stationär abbauen und Pflege neu definieren, nämlich formulieren, dass Pflege immer Pflege ist, egal wo man wohnt, dann würden sich die klassischen Unterschiede ambulant/stationär, Wohnung und Heim auflösen.

Ich will noch einen anderen Punkt zum Thema Investoren beleuchten: Viele von Inhabern geführte Einrichtungen können mit einer Veräußerung ihrer Einrichtung ihr Lebenswerk vergolden und ihren Ruhestand sichern, damit gleichzeitig die Fortführung der Einrichtung unter Modernisierung sichern. Zu meinen Zeiten als Geschäftsführer eines Betreibers habe ich selbst solche Häuser übernommen und verschiedene Erfahrungen gemacht. Es hat sich gezeigt, dass oft hohe Preise gewünscht waren, aber die zugrundeliegenden Strukturen nicht optimal waren.

Hierbei gibt es eine lange Liste von relevanten Faktoren wie z.B.

  • guter und stabiler Personalstand
  • gute Organisationsstruktur
  • moderne effiziente Dienstplanung (Netto)
  • gute Pflegequalität, bestätigt von MDK und Aufsichtsbehörden
  • kein Instandhaltungsstau
  • insgesamt technisch und rechtlich ohne Mängel (Brandschutz, Baurecht)
  • aktuelle und niveauvolle Entgeltvereinbarungen
  • insgesamt Vertragsgestaltungen nach neuesten Kriterien

Die Liste ist noch länger. Was aber in heutigen Zeiten noch keine genügend große Bedeutung hat ist der vertrauensvolle Umgang mit dem wertvollen Gut Mitarbeiter. Diese müssen gewonnen werden für einen solchen einschneidenden Wechsel. Nichts beunruhigt mehr als Veränderung, Un- oder Halbwissen. Die Mitarbeiter wollen keine Nachteile haben und wünschen sich von dem neuen Betreiber eine vernünftige Philosophie, das gibt Sicherheit. Moderne Verbesserungen werden begrüßt, wenn sie ordentlich und gründlich vorbereitet und eingeführt werden.

Insbesondere das Vertrauen der Mitarbeiter muss gewonnen werden. Dazu müssen sie rechtzeitig und umfassend informiert und in den Prozess eingebunden werden. Erwartungen, Sorgen und Ängste sind zu ergründen und zu besprechen. Begriffe wie Führung, Coaching und Change-Management kommen bei diesen Transaktionen meist zu kurz, und es wird viel Schaden angerichtet, es entsteht Verunsicherung. Und nach einem Übergang müssen die Mitarbeiter begleitet werden. Es muss Klarheit geben was wann und wie eventuell geändert wird, wie andere tragende Strukturen entstehen. Diese müssen zum einen die Anforderungen des neuen, meist zentral agierenden Trägers erfüllen, aber eben auch die Belange der Einrichtung und der Mitarbeiter.

Scroll to Top